Wim Ouboter (56) liebt das Risiko. Das hat ihn schon weit gebracht aber auch tief fallen lassen. Mit dem Microlino wagt er den nächsten Schritt in die Zukunft der urbanen Mobilität.

An den Micro Scooter erinnert sich vermutlich jeder. Das war 2000, als plötzlich alle mit so einem Kickboard herumdüsten. Der Weg dorthin war allerdings steinig. Gründer und CEO von Micro, Wim Ouboter erinnert sich noch genau an die Anfänge. «Ich hatte eine klare Vision. Die Leute davon zu überzeugen war allerdings nicht so einfach. Es hat sehr viel Mut und Durchhaltevermögen gebraucht.»

Ich hatte eine klare Vision

Auf der Suche nach einem Hersteller reiste Ouboter mit seinem eigens gebauten Prototyp nach München, Seattle und Taiwan und musste dabei einiges einstecken. Eine Absage blieb ihm besonders in Erinnerung: «Nicht einmal ein totes Kind möchte mit so einem Produkt gesehen werden!» Kurze Zeit später liess ihn aber genau dieser Hersteller seine Prototypen auf einer Sportmesse ausstellen – die Kickboards waren das Highlight auf der Messe.

So schnell der Erfolg kam, so schnell drängten auch andere Hersteller auf den Markt, die das Produkt kopierten. Ouboter liess sich davon aber nicht entmutigen und tüftelte weiter an neuen Ideen. «Jede Wurst hat zwei Enden. Man muss sie nur von der anderen Seite anschauen», begründet der Visionär seinen Optimismus. Kraft gab ihm in dieser Zeit auch seine Familie.

Seine Frau Janine und seine Söhne Oliver (24) und Merlin (23) sind eben-falls Teil der Firma. «Es war schon immer mein Traum ein Familienunternehmen zu führen. So haben wir ein gemeinsames Projekt, das zu vielen spannenden Diskussionen am Familientisch führt.»

Dem Unternehmer ist es wichtig, seine Kinder zu integrieren und ihnen auch Verantwortung zu übergeben. Jeder macht das, was er am besten kann: Wim führt das Geschäft, seine Frau kümmert sich um die Finanzen und die Söhne leiten die Marketingabteilung.

Es war schon immer mein Traum ein Familienunternehmen zu führen

Familienabenteuer
Eine eigene Familie stand nicht immer auf dem Plan von Wim Ouboter. «Ich wollte ein Abenteurer sein. Ich liebte nichts mehr, als nicht zu wissen, was morgen passiert. Heiraten und Kinder kriegen passte da nicht rein.» Es kam dann doch anders und heute ist der Familienvater froh darüber. «Ich erkenne mich in meinen Söhnen zum Teil wieder und kann ihnen etwas weitergeben», fügt er nostalgisch an.

Bald möchte er die Firma an seine Kinder abtreten. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, suchte Wim nach einem eigenen Projekt für die Jungs. Und hier kommt der Microlino ins Spiel. Die Idee war es, einen modernen Kabinenroller ins Leben zu rufen – klein, wendig, platzsparend und umweltfreundlich.

Microlino
Dieses Frühjahr kommt der Microlino auf den Markt. Inspiriert vom Isetta Kabinenroller aus den 50er Jahren wollte Micro ein elektrisches Stadtfahrzeug entwickeln, das zwar grösser ist als ein Töff aber kleiner als ein Auto. «Der Microlino ist kein Auto, sondern ein Leicht-Elektromobil», betont Ouboter.

Das Fahrzeug hat eine Reichweite von max. 200 km und fährt bis zu 90 km/h. Mit nur 2,4 m Länge eignet sich der Microlino sogar zum Quer-Parken. Und vier Kisten Bier passen problemlos in den Kofferraum. Wichtig war den Entwicklern vor allem, dass das Fahrzeug umweltschonend ist. Dank des leichten Gewichts verbraucht der Microlino rund 60 % weniger Energie als andere Elektroautos und er kann an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden. So sieht die Zukunft der urbanen Mobilität aus.

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