In der Schweiz bleiben Betriebsunterbrechungen und Cyber-Vorfälle auch 2021 die beiden meistgenannten Geschäftsrisiken. Dass auf dem dritten Platz erstmals die Angst vor einem Pandemie-Ausbruch rangiert, überrascht angesichts von Covid-19 wenig. Die drei Top-Risiken sind zudem eng miteinander verknüpft und zeigen die Verwundbarkeit einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft, wie Joachim Müller, CEO der AGCS, unterstreicht: «Die Coronavirus-Pandemie erinnert uns daran, dass sich das Risikomanagement und das Business Continuity Management weiterentwickeln müssen.»
Aber auch rechtliche Veränderungen im Wirtschaftsumfeld bereiten den Unternehmen Sorgen. Diese Unsicherheiten, hervorgerufen durch Handelskriege, Zölle, Wirtschaftssanktionen oder den Brexit, nehmen in diesem Jahr Platz vier der Schweizer Unternehmensrisiken ein. Neu unter den ersten zehn Plätzen ist die Sorge vor dem Klimawandel.
Nachdem Betriebsunterbrechungen (BU) letztes Jahr kurzfristig auf Platz 2 der Schweizer Unternehmensrisiken weichen mussten, sind sie dieses Jahr wieder das Topthema im Risk Barometer. Der Grund dürfte wiederum in der Corona-Pandemie zu suchen sein, die Unternehmen weltweit massive Umsatzverluste bescherte. Um sich vor Betriebsunterbrechungen zu schützen, wollen die meisten der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer daher ihre betrieblichen Abläufe weniger anfällig machen: Ein verbessertes Continuity Management findet sich bei den Schweizer Unternehmen zuoberst auf dem Podest der geplanten Massnahmen, dicht gefolgt vom Finden zusätzlicher Lieferanten und der Digitalisierung von Lieferketten.
Neben klassischen Risiken wie Feuer und Naturkatastrophen führen zudem auch IT-Ausfälle und Produktrückrufe, Qualitätsprobleme oder Umweltverschmutzung öfter zum Betriebsstillstand. Dabei fällt auf, dass Cyber- und BU-Risiken zunehmend miteinander verknüpft sind: Ransomware-Angriffe oder IT-Ausfälle führen schnell zu Betriebs- und Serviceunterbrechungen.
Datenskandale, grossflächige IT-Ausfälle und die Einführung strengerer Datenschutzbestimmungen – Cyber-Risiken waren bereits vor der Pandemie zunehmend in den Blickpunkt von Schweizer Unternehmen gerückt. Das bestätigt auch Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber, AGCS Zentral- und Osteuropa: «Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem Cyber für Unternehmen genauso wichtig ist wie die traditionellen Risiken.» Und während die Corona-Krise die Akzeptanz von Home-Office befeuert und der Digitalisierung weltweit Rückenwind beschert, werden Unternehmen ständig anfälliger für Cyber-Angriffe. So berichtet Interpol, dass Betrügerinnen und Betrüger im letzten Jahr die Covid-19-Situation zunehmend für Malware- und Ransomware-Angriffe ausnutzten.
Daneben sind aber auch andere Phishing- und Betrugsvorfälle um 50 Prozent angestiegen, wobei Kriminelle den Unternehmen mit immer innovativeren Methoden für Datenklau, Online-Betrug oder Cyber-Erpressung zusetzen. Gerade Versicherungen mit ihrer Risikoexpertise sind daher wichtige Partner, da sie in der Risikoanalyse unterstützen und Produkte zur Absicherung zur Verfügung stellen. So hat die Allianz Suisse beispielsweise vor einiger Zeit ihre Cyber Versicherung für KMU um die Zusatzdeckung «Cyber Crime – Social Engineering» erweitert. Diese deckt jetzt auch Schäden durch Betrug mit gefälschten Anweisungen und Rechnungen.